Fußweg soll nach Geschwistern Louis heißen

Geschwister-Louis-Stiege in Brüggen

Er verbindet die Wohngebiete nördlich des Hagenkreuzwegs mit dem Zentrum, ist vermutlich der steilste Fußweg Brüggens und hat keinen Namen. Das soll sich ändern, wenn es nach einem Ratsantrag der Wir-Fraktion geht. Der Weg von der Borner Straße zwischen dem Gesundheitszentrum und dem ehemaligen Haus Mesterom ist bis vor die Schwimmbadwiese immerhin 230 Meter lang, als Fußverbindung komfortabel beleuchtet und nicht nur auf dem Weg zur Schule eine beliebte Abkürzung.

Doch kaum jemand weiß heute noch, warum das seitlich des Fußwegs gelegene Gesundheitszentrum so weit in den Berg hinein gebaut ist. Der Grund ist, wie so oft in Brüggen, die Tonindustrie – oder in diesem Fall genauer das Ziegler-Handwerk. Schon auf einer zwischen 1836 und 1850 erstellten Landkarte ist nicht nur der kleine Weg eingetragen. Links davon betrieben die Geschwister Louis eine Tongrube – der Grund für den heute weit abgetragenen Abhang. Rechts vom Weg steht auf der alten Karte der Eintrag ‚Zgl‘, neben der Burg und der Rochus-Kapelle das einzige namentlich verzeichnete Gebäude. Bei der Ziegelei handelte es sich noch um eine so genannte Handstrichziegelei, also eine Produktionsstätte im Handbetrieb und ohne Maschinen. Die handwerkliche Ziegelei der Geschwister Louis wird letztmalig 1922 erwähnt, zu einer Zeit, als die Tonindustrie entlang der Borner Straße längst Dachziegel in Millionenauflage produzierte.

Diesen lokalhistorischen Hintergrund greift die Fraktion ‚Wir für Brüggen‘ im Gemeinderat nun mit ihrem Antrag auf. Der steile Fußweg soll den Namen ‚Geschwister-Louis-Stiege‘ erhalten. Folgen die anderen Ratsfraktionen der Initiative, wäre sie schon deshalb einfach umzusetzen, weil es zwar ein Wohnhaus an der Stiege gibt, dieses postalisch aber als Nr. 36 der Borner Straße zugeordnet ist. Aufwand infolge der Namensvergabe wäre also kaum vorhanden. Dass der Weg einen Namen erhält, hätte zudem den praktischen Wert, im Fall eines Notfalls auf diesem Abschnitt viel gezielter Hilfe rufen und den Notfallort benennen zu können.

Der Antrag der Wir-Fraktion wird in der Ratssitzung am 23. September eingebracht und voraussichtlich zunächst in den Kulturausschuss verwiesen. Der Kulturausschuss wird dann eine Empfehlung aussprechen, über die in der folgenden Hauptausschusssitzung dann abgestimmt wird. In Brüggen beschließt nicht der Rat, sondern der Hauptausschuss über die Namen von Straßen, Wegen und Plätzen. Die Wir verweist nebenher auch darauf, dass nach realen Personen benannte Straßen und Wege bis heute ausschließlich nach Männern benannt sind, eine Benennung nach ‚Geschwistern‘ wäre der erste Fall, bei dem weibliche Personen zumindest mitgedacht würden.

Hier der Original-Antrag im PDF-Format.

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