Besuch im Schweinestall

Heute Nachmittag hatten die Fraktionen des Brüggener Gemeinderats die Gelegenheit, den Brachter Pötterhof zu besichtigen. Eingeladen hatte Bürgermeister Gellen, der den Betreiber des Schweinemastbetriebs mit nur einer Stunde Vorlaufzeit über den ‚Überraschungsbesuch‘ informierte. Grund für den Besuch waren heimlich erstellte Videoaufnahmen der Organisation ‚Animal Rights Watch‘, deretwegen der Brachter Betrieb in die Kritik geraten war. Von den sechs im Rat vertretenen Parteien und Wählergemeinschaften folgten Wir, CDU, Grüne und UBW der Einladung.

„Hat Animal Rights Watch Sie jemals zuvor irgendwie kontaktiert, sei es um Hilfe für das Tierwohl anzubieten oder um Missstände in den Ställen aufzuzeigen?“, fragte Wir-Fraktionsvorsitzender René Bongartz den Landwirt Willi Steffens, dessen Antwort: „Nein“. Bongartz: „Da geht’s ums Geld und um Ideologie, das sind die wahren Absichten.“ Animal Rights Watch setzt sich auf seiner Webseite für eine vollständig vegetarische Ernährung ein. Ebenfalls für die Wir mit von der Partie: Ulrich Siebert, Biologielehrer im Ruhestand und als Ratsherr Mitglied im Umwelt- und Naturausschuss. Siebert: „Nichts gegen heimliche Aufnahmen. Ohne die würde ja kein Missstand aufgedeckt. Beim Pötterhof habe ich jedoch den Eindruck, dass da zu Unrecht angeklagt wurde.“

Bei der Begehung der Ställe sahen die Ratsmitglieder so genannte ‚Buchten‘ in denen sich Schweine zwischen sechs Wochen und sechs Monaten Alter tummelten. Auf geschätzten 100 Quadratmetern bis zu 90 ausgewachsene Tiere oder 200 kleine Ferkel. Überall ausreichend Platz zur Bewegung, alle Ställe dick mit Stroh ausgelegt, allerdings auch ohne Beschäftigung für die Tiere. Dazu Bauer Steffens: „Das dauert zwei Tage, dann sind Spielzeuge zerlegt“. Die beiden Wir-Ratsherren waren sich einig: „Dafür dass 96 Prozent aller Schweine in Deutschland auf Spaltenböden, ohne Tageslicht und in drangvoller Enge gehalten werden, sind das hier im Vergleich vorzeigbare Zustände.“

Ulrich Siebert, der mit seinen früheren Schulklassen hin und wieder den Pötterhof besucht hatte, kommt zu dem Fazit: „Insgesamt bin ich über das beruhigt, was wir da gesehen haben. Das ist kein Bullerbü, aber da wird ordentlich mit den Tieren umgegangen. Die können sich bewegen und so verhalten, wie das mit genügend Auslauf möglich ist.“

Animal Rights Watch hatte indes mit Aufnahmen sinnentstellend getrickst. Wir versuchen hier mit unserer eigenen Fotografie einen solchen Trick nachzustellen.

Schweine im eigenen Kot
Links: Das Bild suggeriert, dass Schweine im eigenen Kot liegen müssen. Rechts: Vollständige Aufnahme, tatsächlich suhlen sich die Tiere, sie hätten jedoch genügend Platz zum liegen oder sich bewegen auf frischem, trockenen Stroh. Hinten links stehen drei Tiere vor einem Zugang zum zweiten, nochmal so großen Teil der ‚Bucht‘. Auf diese Art hat Animal Rights Watch Ausschnitte von Fotos verfälschend verwendet.

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