Wir macht: Jüdischer Friedhof
Unmittelbar an der Herrenlandstraße und doch versteckt hinter einer Hecke liegt einer der beiden jüdischen Friedhöfe Brüggens. 1930 fand hier die letzte Beisetzung statt.
Jüdische Gräber werden der Ewigkeit überlassen und nicht gepflegt. Anders sieht es mit dem Friedhof an sich aus. Auf der kleinen Anlage an der Herrenlandstraße sah es dieser Tage alles andere als gepflegt aus. Oder wie Roland Schreurs als Anwohner und Sachkundiger Bürger der Wir es ausdrückte: „Da werden in Erinnerung an die letzten jüdischen Einwohner Stolpersteine verlegt, aber hier mitten unter uns gerät die letzte Erinnerung an die jüdische Gemeinde im Ort in Vergessenheit.“
‚Vorher‘: Der jüdische Friedhof an der Brüggener Herrenlandstraße, 20. Mai 2023, 10:00 Uhr
Anlass genug für Mitglieder der Wählergemeinschaft Wir für Brüggen, am heutigen Samstag in die Hände zu spucken. Im Rahmen der Reihe ‚Wir macht‘ beseitigten sie den Bewuchs zwischen den Gräbern. Neben hohen Gräsern hatten abertausende gekeimte Eicheln ihre Wurzeln in den Boden gebohrt. Nach nur zwei Stunden war der Friedhof sauber und Brüggen wieder ein kleines bisschen hübscher. Der Bewuchs auf den Gräbern wurde selbstverständlich beibehalten, so wie es die jüdische Friedhofskultur vorsieht.
‚Nachher‘: Der jüdische Friedhof an der Brüggener Herrenlandstraße, 20. Mai 2023, 12:00 Uhr
Leider muss uns der Friedhof noch ein wenig länger beschäftigen. Mehrere Anwohner kamen vorbei und bedankten sich für die Putzaktion. Einer berichtete, dass der Friedhof wiederholt von Wartenden an der nahen Bushaltestelle als Toilette missbraucht wird. Hier will Wir natürlich Abhilfe zu schaffen – ein Hinweis darauf, dass die kleine Grünanlage ein Friedhof ist, würde manchem vielleicht schon den notwendigen Respekt abringen.