Brache gibt der Landschaft Struktur

Für eine Kuhweide mutet das eingezäunte Stück Feld nördlich von Heidhausen merkwürdig an. Acht Meter breit, fast 300 Meter lang, aber keine Kuh weit und breit. Bei der Brachfläche, auf der sich die Natur ungestört ausbreiten darf, handelt es sich um die Trasse der ehemaligen Bahnstrecke zwischen Kaldenkirchen und dem Militärdepot im Brachter Wald, der so genannten ‚Kleinbahn‘. Dort, am nördlichen Rand des Gemeindegebietes befinden sich rund 78 Hektar intensiv bewirtschafteter Ackerfläche, die lediglich durch ein paar Wirtschaftswege unterbrochen werden.

Im Frühjahr 2021 beantragte die Wir-Fraktion im Brüggener Gemeinderat, auf der Eisenbahntrasse eine Feldhecke anzulegen. Der ehemalige Schienenverlauf gehört der Gemeinde und muss bis mindestens 2029 noch für eine mögliche Nutzung durch die Bahn freigehalten werden. Hase, Igel und Greifvögeln sollte eine ‚Insel‘ zwischen den Äckern gegeben werden. So wie es im Naturkundemuseum der Burg Brüggen empfohlen wird, soll die destrukturierte Landschaft wieder Struktur erhalten. Der Ratsausschuss stimmte der Idee bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung zu. Mit Vertretern der Landwirtschaft und der Unteren Naturschutzbehörde wurden Gespräche zur Umsetzung geführt.

Eine Hecke geworden, ist es im Ergebnis dieser Gespräche zwar nicht, wohl aber die vorgeschlagene ‚Insel‘. Auf Empfehlung der Unteren Naturschutzbehörde – einer Verwaltungseinheit des Kreises Viersen – soll die Fläche bis auf Weiteres weder bewirtschaftet, noch befahren werden. Stattdessen wird sie sich selbst überlassen. An den schmalen Kopfenden des langen Grundstücks halten Zäune vom Betreten ab, geschwungen zieht sich eine Reihe von Eichenpfählen durch das Gelände. In nur wenigen Wochen hat die Natur ihren Eroberungszug angetreten, wer bei Windstille am Wiesensaum verharrt, hört es bereits summen, brummen und zwitschern. Und wer weiß, ob aus dem einen oder anderen Samenkorn, dann nicht doch noch nach und nach eine Feldhecke ganz von alleine heranwächst.

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